Bundeswehr im Inland einsetzen ?
Eben habe ich auf Spiegel.de gelesen, dass mal wieder darüber diskutiert wird, ob man die Bundeswehr im Inneren einsetzen darf / sollte / kann.
Mir entgeht ein wenig, warum man es nicht machen sollte. Jaja, es steht im Grundgesetz, dass die BW nicht im Inland eingesetzt werden darf, aber warum denn ?
Mein erster Tipp hängt mit der deutschen Vergangenheit zusammen. Da Deutschland ja ein recht distanziertes Verhältnis zu seiner Armee hat, würde der Einsatz von Soldaten im Inland eher angsteinflössend als Sicherheit gebend empfunden werden.
Doch es hat sich viel geändert:
Man muss ja nur mal an die Debatten denken, als es darum ging, deutsche Tornado-Flugzeuge im Kosovo als unbewaffnete (!!!) Aufklärer einzusetzen. Deutsche Militärpräsenz im Ausland wurde mit extremem Unbehagen in der Bevölkerung aufgenommen.
Und heute ? Die BW ist in Afghanistan, dem Kosovo und wasweissichnochwo, und kaum jemand schreit oder hat ein Problem damit. Dass der Auslandseinsatz der BW im Kosovo z.B. mal wieder verlängert wurde, erscheint in den Nachrichten wenn überhaupt nur noch als Randnotiz.
Zurück zum Thema: Was also spricht dagegen, die BW in extremen Fällen im Inland einzusetzen ? Die Fussball-WM wird sicherheitstechnisch fürchterlich aufwändig, und warum sollten nicht die Ressourcen genutzt werden ? Voraussetzung wäre natürlich, dass die Soldaten speziell geschult werden und andere Uniformen erhalten (ein Soldat im Flecktarnanzug auf ner WM-Veranstaltung... das sähe etwas krass nach Kriegszustand aus. Ausserdem würde Flecktarn ja null Sinn machen, denn SIcherheitskräfte SOLLEN ja gesehen werden ;-).
Ich denke da praktisch. Es gibt so viele Soldaten, die langweilig Dienst nach Plan schieben. Das heisst, wenn man den Berichten der Wehrdienstleistenden Glauben schenken darf, ich war ja nicht bei dem Verein.
Ich fände es prima, wenn man diese Ressourcen nutzen würde. Ich denke, die deutsche Öffentlichkeit kann das auch verkraften und beschwört nicht gleich diktatorische Szenarien herauf.
Für andere Perspektiven jederzeit offen, es grüßt
El Chulio
Mir entgeht ein wenig, warum man es nicht machen sollte. Jaja, es steht im Grundgesetz, dass die BW nicht im Inland eingesetzt werden darf, aber warum denn ?
Mein erster Tipp hängt mit der deutschen Vergangenheit zusammen. Da Deutschland ja ein recht distanziertes Verhältnis zu seiner Armee hat, würde der Einsatz von Soldaten im Inland eher angsteinflössend als Sicherheit gebend empfunden werden.
Doch es hat sich viel geändert:
Man muss ja nur mal an die Debatten denken, als es darum ging, deutsche Tornado-Flugzeuge im Kosovo als unbewaffnete (!!!) Aufklärer einzusetzen. Deutsche Militärpräsenz im Ausland wurde mit extremem Unbehagen in der Bevölkerung aufgenommen.
Und heute ? Die BW ist in Afghanistan, dem Kosovo und wasweissichnochwo, und kaum jemand schreit oder hat ein Problem damit. Dass der Auslandseinsatz der BW im Kosovo z.B. mal wieder verlängert wurde, erscheint in den Nachrichten wenn überhaupt nur noch als Randnotiz.
Zurück zum Thema: Was also spricht dagegen, die BW in extremen Fällen im Inland einzusetzen ? Die Fussball-WM wird sicherheitstechnisch fürchterlich aufwändig, und warum sollten nicht die Ressourcen genutzt werden ? Voraussetzung wäre natürlich, dass die Soldaten speziell geschult werden und andere Uniformen erhalten (ein Soldat im Flecktarnanzug auf ner WM-Veranstaltung... das sähe etwas krass nach Kriegszustand aus. Ausserdem würde Flecktarn ja null Sinn machen, denn SIcherheitskräfte SOLLEN ja gesehen werden ;-).
Ich denke da praktisch. Es gibt so viele Soldaten, die langweilig Dienst nach Plan schieben. Das heisst, wenn man den Berichten der Wehrdienstleistenden Glauben schenken darf, ich war ja nicht bei dem Verein.
Ich fände es prima, wenn man diese Ressourcen nutzen würde. Ich denke, die deutsche Öffentlichkeit kann das auch verkraften und beschwört nicht gleich diktatorische Szenarien herauf.
Für andere Perspektiven jederzeit offen, es grüßt
El Chulio
chickenhawk - 4. Feb, 13:16
Jan (Gast) - 6. Feb, 23:29
erstmal: Die Bundeswehr ist bei der WM im Einsatz!
und zwar im Rahmen dessen was das GG erlaubt. Es gibt eine Notfallreserve, die bei Katastrophenfällen (sanitäter, pioniere) eingereifen kann sowie bei Bedarf sicherheitstechnischisch die Polizei Unterstützt (Stichwort: Amtshilfe). Außerdem sind AVACS zur Luftüberwachung im Einsatz.
Alles was darüber hinausgeht steht im Gegensatz num GG oder benötigt wenigstens den Spannungsfall (Objektschutz).
Marvis bedenken, die BW könnte zu hart durchgreifen halte ich für unbegründet, dies zeigt sich sicherlich auch an den rund 7000 Soldaten im Auslandseinsatz, die ganz gut über die Runden kommen ohne "dem Mob" unverhältnissmäßige Mittel entgegen zu bringen. Genau so wie an den Wachsoldaten, die schon seit Jahren Kasernen bewachen.
Nichts desto trotz ist lediglich Katastrophen- und Amtshilfe durch die Bundeswehr zu leisten, was darüber hinausgeht ist nicht Auftrag der BW und deher fehlen entsprechende Ausbildung und Ausrüstung. Für den alltäglichen Wahnsinn solch einer Veranstalltung ist die Bundeswehr sicherlich nur bedingt geeigent.
Außerdem ist die Regierung doch darauf bedacht der WM keinen Sicherheits-Overkill-Touch zu geben. Die Bundeswehr wurde da sicher einen anderen Eindruck erwecken.
Die These die, daß Soldaten nur rumsitzen und Ressourcen übrig hätten ist so sicherlich nihct richtig. Mit Einsätzen, Kontingentvor- und Nachbereitung so wie dem ganzen organisatorischen und logistsichen Gefüge ist die BW gut bescghäftigt.
PS: Aufklären fliegen in der Regel unbewaffnet, weil sie dann leichter und achneller sind und über eine größere Reichweite verfügen. Schließlich haben sie keinen Kampfauftrag.
und zwar im Rahmen dessen was das GG erlaubt. Es gibt eine Notfallreserve, die bei Katastrophenfällen (sanitäter, pioniere) eingereifen kann sowie bei Bedarf sicherheitstechnischisch die Polizei Unterstützt (Stichwort: Amtshilfe). Außerdem sind AVACS zur Luftüberwachung im Einsatz.
Alles was darüber hinausgeht steht im Gegensatz num GG oder benötigt wenigstens den Spannungsfall (Objektschutz).
Marvis bedenken, die BW könnte zu hart durchgreifen halte ich für unbegründet, dies zeigt sich sicherlich auch an den rund 7000 Soldaten im Auslandseinsatz, die ganz gut über die Runden kommen ohne "dem Mob" unverhältnissmäßige Mittel entgegen zu bringen. Genau so wie an den Wachsoldaten, die schon seit Jahren Kasernen bewachen.
Nichts desto trotz ist lediglich Katastrophen- und Amtshilfe durch die Bundeswehr zu leisten, was darüber hinausgeht ist nicht Auftrag der BW und deher fehlen entsprechende Ausbildung und Ausrüstung. Für den alltäglichen Wahnsinn solch einer Veranstalltung ist die Bundeswehr sicherlich nur bedingt geeigent.
Außerdem ist die Regierung doch darauf bedacht der WM keinen Sicherheits-Overkill-Touch zu geben. Die Bundeswehr wurde da sicher einen anderen Eindruck erwecken.
Die These die, daß Soldaten nur rumsitzen und Ressourcen übrig hätten ist so sicherlich nihct richtig. Mit Einsätzen, Kontingentvor- und Nachbereitung so wie dem ganzen organisatorischen und logistsichen Gefüge ist die BW gut bescghäftigt.
PS: Aufklären fliegen in der Regel unbewaffnet, weil sie dann leichter und achneller sind und über eine größere Reichweite verfügen. Schließlich haben sie keinen Kampfauftrag.
Nils (Gast) - 8. Feb, 15:03
Ich sehe das so: die Bundeswehr hätte zwar vermutlich das nötige Feingefühl, jedoch hat sie nicht die Ressourcen, da Auslandseinsätze verblüffenderweise auch Arbeit machen. Zwei Punkte möchte ich dem von Jan Gesagten noch hinzufügen:
Erstens sind Kampfanzüge nicht billig, die Bundeswehr also für die City zu bekleiden dürfe also vielen Steuerzahlern ein Dorn im Auge sein, bzw. mit dem derzeitigen Budget der BW nicht zu stemmen sein. Die ist nämlich an der kurzen Leine und hat schon genug Probleme, das alte Equipment einigermaßen am Laufen zu halten.
Zweitens fehlt es an Personal - die BW ist nicht sonderlich groß, und in den vergangenen Jahren deutlich in ihrer Größe reduziert worden. Wenn man dann noch die neuen Auslandseinsätze einbezieht, stellt man fest daß viele der Soldaten hier im Land Verwaltungsaufgaben haben. :)
Im schlimmsten Fall würden Beführworter gar vorschlagen, Grundwehrdienstler an der Seite der Polizei zu stellen. Das mag ich mir gar nicht ausmalen - ich habe noch nie so einen Haufen blöder Chaoten erlebt. Stichwort Trigger-Happy. Actionfilme+Grundwehrdienst+Inlandseinsatz=Massaker!
Erstens sind Kampfanzüge nicht billig, die Bundeswehr also für die City zu bekleiden dürfe also vielen Steuerzahlern ein Dorn im Auge sein, bzw. mit dem derzeitigen Budget der BW nicht zu stemmen sein. Die ist nämlich an der kurzen Leine und hat schon genug Probleme, das alte Equipment einigermaßen am Laufen zu halten.
Zweitens fehlt es an Personal - die BW ist nicht sonderlich groß, und in den vergangenen Jahren deutlich in ihrer Größe reduziert worden. Wenn man dann noch die neuen Auslandseinsätze einbezieht, stellt man fest daß viele der Soldaten hier im Land Verwaltungsaufgaben haben. :)
Im schlimmsten Fall würden Beführworter gar vorschlagen, Grundwehrdienstler an der Seite der Polizei zu stellen. Das mag ich mir gar nicht ausmalen - ich habe noch nie so einen Haufen blöder Chaoten erlebt. Stichwort Trigger-Happy. Actionfilme+Grundwehrdienst+Inlandseinsatz=Massaker!
Ich bin da eigentlich ganz froh drüber...
Die Bundeswehr dürfte für die meisten Fälle eine entschieden zu harte Waffe sein. Ich würde die ehrlich gesagt nicht so gerne bei Demonstrationen oder Fussballkrawallen im Einsatz sehen, da ich Zweifel habe, dass da noch das Gebot der Verhältnismässigkeit in allen Fällen eingehalten würde. Selbst die Polizei geht ja in einigen Fällen schon unnötig brutal vor und ich glaube nicht, dass das dadurch besser würde.
Außerdem wird es vermutlich einen Grund haben, warum man zum Polizisten eine mehrjährige Ausbildung absolvieren muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das als Soldat auch mal so eben lernen kann, etwa wie man denn eine große Masse von Menschen unter Kontrolle hält ohne mehr Gewalt als unbedingt nötig anzuwenden. Ich weiss nicht, was genau für Strategien zur Deeskalation üblicherweise angewandt werden, aber ich denke nicht, dass man das mal eben so von heute auf morgen lernen kann. Nicht, dass Soldaten da generell zu dumm für wären, aber sie sind eben für was anderes ausgebildet. Es kommt ja auch niemand auf die Idee, arbeitslose Bäcker massenhaft als Sicherheitskräfte einzusetzen. ;)
_Erst_ Ausbildung, _dann_ Mob zusammenknüppeln !
Natürlich müsste das Training ein anderes sein als für diejenigen, die nach Afghanistan gehen (wo jeder eine Kalaschnikow unterm Turban hat), aber mit der entsprechenden Ausbildung wüsste ich nicht, was dagegen spricht. Ich meine, es soll ja nicht so laufen wie bei den Amis. Dort besteht eine "Deeskalationsstrategie" daraus, mit dem Kampfpanzer vor die Menschenmenge zu fahren und eine MG-Salve in die Luft zu schiessen und dann zu hoffen, dass der Mob sich verzieht...
Und zurück zur BW: Es ist Manpower, die mehr oder minder brach liegt. Die Leute werden so oder so bezahlt, und warum sollte man sie dann nicht einsetzen.
Allerdings ist es für die jetzt genannten Bedingungen zu spät, die WM beginnt ja in ein paar Monaten. Aber für die Zukunft könnte man mal drüber nachdenken.
Weitere Meinungen / Standpunkte sind erbeten !